„Inklusion ist wohl doch möglich“
In vier Arbeitsgruppen haben die Inklusionswerkstätten im Schloss Trebnitz eine Erklärung erarbeitet. Hier die Kernpunkte daraus. (Der Film über die unklusive Situation in Wriezen ist hier.)
Allgemein
Inklusion ist ein Veränderungs-Projekt für und mit allen Menschen.
Polen
Mag die Inklusion noch so umstritten oder gar umkämpft sein. Die Notwendigkeit ihrer deutsch-polnischen Dimension in der Grenzregion an der Oder ist es jedoch keinesfalls. Vielmehr erwartet man gar neue Impulse für die Inklusion von der deutsch-polnischen Kooperation mit den gewünschten fachlichen wie persönlichen Austauschen, dem „über den Tellerrand hinaus“-Schauen und den damit verbundenen neuen Perspektiven. Die Inklusion kennt keine Grenzen, und schon mal gar nicht in der Grenzregion.
Bildung/Schule
Schule ist das Sorgenkind, das enfant terrible der Inklusion.
„Inklusion ist wohl doch möglich“, sagte eine Teilnehmerin der Trebnitzer Werkstatt. So dachten vielen der Seminaristen. Nur enthusiastischer.
Inklusion geht von den Menschen aus – und zwar von denen, die Ideen haben, Mut machen und Hoffnung. Das war der Konsens unter den Teilnehmern beim Thema Schule. Die Menschen mit Visionen sind die Träger der inklusiven Schule.
Drei Punkte waren wichtig
1) Kompetenzen: Die Teilnehmer waren begistert von den Kompetenzen und den praktischen Ideen, die sie in Trebnitz sahen und mit nach Hause mitnehmen können. Im inklusiven Alltag geht es darum, die sonderpädagogischen Kompetenzen zu halten, zu sichern und auszubauen. Oder kürzer: „Schatz, du musst dich fortbilden!“
2) Geschwindigkeit: Inklusion soll zügig voran gehen – aber die modellhafte Schulen sollen die anderen Schulen und die Gesellschaft nicht abhängen.
3) Polen: der Austausch mit polnischen Partnern und Schulen wird gewünscht. Die Workshops waren beim Thema Inklusion, Pisa und Modellschule immer dann besonders gut, wenn sie grenzüberschreitend geführt wurden. Die Teilnehmer von polnischer wie deutscher Seite regten zu einer Folgetagung an, bei der auch Schulen einzuladen seien.
Kunst
Inklusion umfasst alle Menschen und alle Bereiche ihres Lebens und Alltags.
Daher können auch alle Bereiche des Alltags zur Inklusion beitragen. Auch die Kunst. Kunst und gemeinsame kreative Projekte können Brücken schlagen.
Kunst führt im wahrsten Sinne des Wortes zur BESINNUNG.
Kunst und Kreativität sind Katalysatoren für inklusive Prozesse in allen Bereichen der Zivilgesellschaft.
Kunst öffnet Augen, Ohren und Herzen. Kunst schafft Freiräume für Begegnungen zwischen unterschiedlichen Menschen.
Kunst lebt von der Unterschiedlichkeit und Vielfalt aller. Daher habt Mut, zum eigenen Profil zu stehen!
In der Vielfalt darf keiner fehlen, jeder trägt zum Reichtum unserer Gesellschaft bei.
Anders als beim „Problemkind“ Schule, lässt sich Inklusion auf natürliche Weise in künstlerischen und kreativen Prozessen leben – ohne Dogmen und Ideologien.
Das darf aber nicht zum Ungleichgewicht führen. Ästhetisch-musische Bildung ist ebenso wichtig wie alle anderen Bildungs- und Lebensbereiche. Auch die „akademischen Fächer“ in der Schule profitieren von der Inklusion und können sie umsetzen. Diese Balance muss gehalten werden.
Die Umsetzung der Inklusion bereichert ihrerseits die Kunst und Kreativität einer jeden Gesellschaft und ihrer Mitglieder. Neue Sichtweisen und Wahrnehmungen eröffnen neue Perspektiven und Wege.
* Politikerinnen und Politiker, Studierende, Ämter, Unternehmer, Vorschulische Einrichtungen, Schulen, Jugendclubs, Außerschulische Bildungsträger, Nachschulische Orte, Sponsoren, Medienprofis, Bedenkenträger und Kritiker, aber auch Feuerwehren, Kirchen, Gesundheitsdienste, Kultureinrichtungen, Behinderteneinrichtungen, Vereine und Netzwerke.